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Talking About Silence

für alle ab 14 Jahren

Das Ishyo Arts Center (Kigali/Ruanda) und das HELIOS Theater (Hamm/Deutschland) schließen sich zum 2. Mal zusammen und arbeiten gemeinsam an einer Theaterinszenierung für junges Publikum. Carole Karemera und Barbara Kölling als Regisseurinnen, Steffen Moor als Autor, Michael Lurse als Bühnenbildner sowie ein Ensemble bestehend aus 6 Schauspieler:innen und Musiker:innen erarbeiten während eines Jahres in Ruanda und in Deutschland ein Theaterstück über das Schweigen.

Viele Gespräche in der bisherigen Zusammenarbeit drehen sich um die je spezifische Geschichte von Ruanda und von Deutschland und deren Auswirkung auf die Menschen in diesen Ländern bis heute. Es geht um Tabus: soziale Tabus, Familientabus, familieninterne Geschichten, über die gesprochen und geschwiegen wird. Tabus „regeln“ das Zusammenleben, es gibt überlebenswichtige Tabus, wie auch Tabus, die nicht mehr als ein Druckmittel, ein Verbot, eine Diskriminierung sind.

 

6 Personen auf der Bühne, 6 Geschichten über das Schweigen. Da gibt es die Geschichte von der Tante, die nur wenig spricht, den Großvater, der seine Geheimnisse hütet, die Schwester, die sich wünscht, dass endlich miteinander gesprochen wird. Familiengeschichten in Ruanda, in Deutschland und in Korea. Kuriose, lustige, unerwartete, traurige Geschichten, unbekannte Geschichten und einige meint man sehr genau zu kennen. Let´s talk about silence.

Premiere am 22.10.2023

Dauer: 60 Minuten

 

„Talking about silence“ ist zu AUGENBLICK MAL! 2025 eingeladen !!!

Alle 2 Jahre lädt das Kinder- und Jugendtheaterzentrum Deutschland für 6 Tage zum wichtigsten Theaterfestival für junges Publikum „AUGENBLICK MAL!“ nach Berlin ein. 

Eine Auswahljury wählt hierzu die 10 bemerkenswertesten Arbeiten aus 2 Jahren aus. Insgesamt 233 Inszenierungen für das junge Publikum wurden für das Festival AUGENBLICK MAL! vorgeschlagen. Wir freuen uns sehr, dass „Talking about silence“ vom 6.-11. Mai 2025 in Berlin zu sehen sein wird.

 

Team

Spiel:  Andersonne Uwineza, Kenny Mirasano, Claudia Shimwa, Minju Kim, Felix Breuel, Tamara Hermanns
Inszenierung: Carole Karemera, Barbara Kölling und Team
Text: Steffen Moor und Team
Bühne: Michael Lurse und Team
Technik: Malte Kochanek, Benjamin Kurz
Theaterpädagogik: Christina Stöcker

Gefördert durch: TURN2 Fond der Bundeskulturstiftung

Pressestimmen

Dienstag, 24. Oktober 2023, Westfälischer Anzeiger Hamm / Kultur,   von Marion Gay

„Talking about Silence“ im Helios Theater Hamm


Hamm – Die Familie macht einen Ausflug mit dem Auto, aber der Platz der Mutter ist leer. Gestern noch waren sie angeln und hatten Spaß. Jetzt spricht niemand.

Diese Episode ist Teil einer Reihe berührender Geschichten in „Talking About Silence – Über das Schweigen sprechen“, zu sehen im Helios Theater. Das englischsprachige Stück ab 14 Jahren ist eine Inszenierung des Ishyo Arts Center aus Kigali/Ruanda und dem Hammer Theater unter Regie von Carol Karemera und Barbara Kölling mit Texten von Steffen Moor. Gearbeitet wurde ein Jahr lang in Ruanda und Deutschland.

Es geht ums Sprechen und (Ver-)Schweigen, um Geheimnisse, Verbote und Diskriminierungen. Die Geschichten spielen oft im familiären Kontext, mal beziehen sie sich auf die Geschichte Deutschlands und Ruandas, auf Krieg und Diktatur. Sechs afrikanische und deutsche Schauspieler stehen auf der in geheimnisvolle Schatten getauchten Bühne (Michael Lurse). Messerscharf fallen die Sätze – „Sprich nicht!“, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, „Sprich nur, wenn du auch wirklich etwas zu sagen hast“. Sätze, die wohl jeder kennt.

Die meisten Geschichten kommen minimalistisch daher. So wechselt lediglich die Mimik von Claudia Shimwa, während sie mehrmals auf die Mailbox spricht, um einen Rückruf bittet. Tapfer lauscht sie ins Schweigen.

Der Junge (Felix Breuel) liegt auf dem Boden des Apartments der Eltern. Stimmen der Nachbarn dringen zu ihm: Lachen und Diskussionen, die manchmal heftiger werden, bis die Stimmen verstummen und ihn mehr beunruhigen als laute Worte.

Solche Situationen haben etwas tieftraurig Herzzerreißendes. Obwohl das Premierenpublikum auch viel zu lachen hat. Es gibt aber auch Kleinigkeiten wie gemeinsame Mahlzeiten in völliger Stille. Und das Gegenteil kann auch unerträglich sein. Wenn belanglose Fragen im Stakkato auf die Kinder einprasseln, bis sie sich nur noch nach Stille sehnen. Vielleicht, weil sie wissen, hinter den Sätzen könnte eine schreckliche Wahrheit stecken.

Zum Ende füllt sich die Bühne mit Material, der Raum verdichtet sich. Man hört das Reißen von Papier, das Ächzen von Druckmaschinen, die Anordnungen der Polizei: Geht in eure Häuser, seid still! Es ist Völkermord in Ruanda, und obwohl diese Episode die allertragischste ist, wirkt sie auf der Bühne sehr viel weniger eindringlich als die kleinen Familiendramen.

Aber weshalb saß die Mutter nicht mit im Auto? Die Antwort ist brutal.