Wechselspiele
Symposium, 2009
Wechselspiele
Internationales Kinder- und Jugendtheater in der Region Hellweg
Das Kinder- und Jugendtheaterfestival und Symposium „WECHSELSPIELE“ ist am 10. Juni 2009 mit Vorstellungen in Fröndenberg und Bergkamen erfolgreich zu Ende gegangen. In ausverkauften Vorstellungen begeisterten noch einmal das „Bersiäneli“ mit Margrit Gysin und „Moi seul“ der Gruppe ACTA mit Laurent Dupont die Kinder.
Vom 4. bis 10. Juni 2009 waren vier Inszenierungen aus Europa zu Gast in der Region Hellweg. Das veranstaltende HELIOS Theater konnte sich dabei auf bewährte Festivalpartner aus den vorigen Jahren stützen: Neben Hamm waren die eingeladenen Theaterstücke in Bergkamen, Bönen, Fröndenberg und Selm zu sehen. In insgesamt 19 Vorstellungen konnte das junge Publikum vielfältige Formen des Theaters für Kinder und Jugendliche genießen: Ob beim Puppenspiel im Weltengestrick des „Bersiäneli“, beim Hip-Hop in Bilderwelten des Stückes „Moi seul“, ob im turbulenten „Il volo“ oder zwischen Bewegung, Kohle und Geräuschen in „ets-beest“. Nahezu alle Vorstellungen waren ausverkauft und bestätigten für Veranstalter, Erzieher, Lehrer und Kinder den Erfolg dieses Festivals.
Ein großer Bedarf wurde ebenfalls bei den Theaterworkshops deutlich: Die beiden Theaterpädagogen des HELIOS Theaters führten im Vorfeld insgesamt 10 Workshops mit diversen Schulklassen durch – spielerisch wurden die späteren Zuschauer*innen mit dem Theater vertraut gemacht.
Ein besonderer Austausch fand im Rahmen des Festivals am 6. und 7. Juni statt: Das Symposium „WECHSELSPIELE“ vereinte zahlreiche in- und ausländische Künstler im Theaterhaus in Hamm zu einem intensiven Diskurs über unterschiedliche Ansätze in der Theaterarbeit für und mit Kindern und Jugendlichen.
Angela Braun-Kampschulte, Referatsleiterin für regionale Kulturpolitik in der Staatskanzlei NRW, eröffnete gemeinsam mit Monika Wentker (Kulturausschussmitglied CDU Hamm), das Symposium und betonte die besondere Bedeutung der außergewöhnlichen Aktivitäten des HELIOS Theaters für die Stadt Hamm und die Region Hellweg.
Aus sieben verschiedenen europäischen Ländern war Fachpublikum angereist, um sich über das „WECHSELSPIEL“ zwischen Bühne und Publikum auseinanderzusetzen.
Die verschiedenen Vorträge und Gespräche kreisten um die Möglichkeiten der Einbeziehung von Kinder und Jugendlichen als Zuschauer – in den Aufführungen oder auch während eines Probenprozesses. Es wurde deutlich, dass die Künstler auf verschiedene Weise versuchen, das Publikum zu integrieren: Sei es spontan in einer performativen Spielsituation wie bei „ets-beest“ (Katrina Brown und Han Buhrs), wo Kinder über Bewegung und Zeichnungen eingeladen wurden, zu der Tänzerin auf die Bühnenfläche zu kommen. Oder wie in der Arbeit von Kristine Sommerlade aus Nordengland, die gemeinsam mit ihrem Tanzensemble Klassenzimmer bespielt, Jugendliche in die choreografische Arbeit einbezieht und durch diese Aktivitäten deren Lebensrealität mit aufnimmt. Der Italiener Bruno Cappagli spielt In Krisengebieten Theater mit und Für Kinder, wobei die gesammelten Eindrücke danach auch für italienische Kinder in Inszenierungen umgesetzt werden.
Die ganz unterschiedlichen, künstlerisch motivierten Ansätze suchen einen aktiveren Umgang mit den jungen Zuschauern und fragen nach möglichen Interaktionen, wobei klar zutage trat, dass auch Beobachten und Zuschauen an sich ein wichtiger, aktiver und wertvoller Vorgang ist.
Festival vom 4. - 10. Juni 2009
in Selm, Bergkamen, Bönen und Fröndenberg
Symposium vom 6. - 7. Juni 2009
in Hamm
Vom 4. bis 10. Juni 2009 fanden Gastspiele von Theatern aus ganz Europa sowie Workshops und Fachgespräche in fünf Städten und Gemeinden der Region Hellweg statt.
Theatermacher*innen und sonstige Interessierte waren darüber hinaus am Samstag, 6. Juni und Sonntag, 7. Juni 2009 zum internationalen Symposium „WECHSELSPIELE“ im HELIOS Theater in Hamm eingeladen, um sich in Vorträgen und Gesprächsrunden gemeinsam mit internationalen Theatermacher*innen und Wissenschaftler*innen über das Wechselspiel zwischen Künstler*innen und ihren Zuschauer*innen auszutauschen.
Welche Rolle spielt der kindliche oder jugendliche Zuschauer im Produktionsprozess, im Probenprozess, in der Aufführungspraxis? Was für ein Verständnis haben Künstler*innen als erwachsene Macher*innen von ihren deutlich jüngeren Zuschauer*innen, und wie bildet sich dies in der Arbeit ab?
Das Verhältnis von Bühne und Zuschauerraum, von Spieler*in und Zuschauer*in wird in jeder Inszenierung von den Künstler*innen definiert. Damit weisen sie auch den Zuschauer*innen eine Rolle zu, benennen Spielregeln, die ihre Aktivität bestimmen sollen. Wie sehen diese Regeln aus und wie werden sie vermittelt? Wie finden sich die Zuschauer*innen in der Inszenierung wieder? Werden Teile ihres Alltags, ihrer Erfahrungswelt künstlerisch bearbeitet?
Innerhalb des Symposiums "WECHSELSPIELE" wurden verschiedene Ansätze des Theaters FÜR und MIT Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Europäische Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Puppenspieler*innen und Tänzer*innen sprachen über ihre Theaterarbeit FÜR Kinder und Jugendliche und auch über die Arbeit MIT ihnen, eine Arbeit, die häufig vor dem Produktionsprozess oder parallel zu ihm stattfindet oder sogar direkt mit ihm verzahnt ist. Was sind die künstlerischen Motivationen hierbei? Beispiele wurden diskutiert, Arbeitsweisen vorgestellt.