Hinter den Spiegeln
für Menschen ab 8 Jahren
„Wen sehe ich, wenn ich mich im Spiegel ansehe? Wer bin ich? Wer
bist du, und wie stehe ich zu dir?“ Westfälischer Anzeiger, 10.11.2011
Ein Windhauch, vorbeiflatternde Vögel, ein Berg. Ein Hund, der hechelnd die Stufen zum Tempel erklimmt. Dort erschrickt er knurrend: Die ganze Welt ist voll knurrender Hunde. Glaubt er. Denn er ist in einen Spiegelsaal geraten...
Videoprojektionen und Raumobjekte, akustische Effekte und malerische Erzählweise reichen, um uns mitzunehmen auf eine imaginäre Reise: sanft streifend durch philosophische Gefilde zu Orten, wo das Lachen überwiegt – bis hin zur Begegnung mit dem eigenen Abbild. Und damit zu Fragen der Wahrnehmung und Identität. Manches Rätsel bleibt ungelöst. Aber das soll so sein. Denn die Kinder haben genug Fantasie, um ihre eigenen Fragen zu beantworten. Und den Erwachsenen erschließt sich durch Klänge und Bilder ein neuer Erlebnisraum. Am Ende staunen und erkennen alle gemeinsam.
Mitte 2010 beauftragte das HELIOS Theater die bildenden Künstler Vladimir Kara (Paris), Alexandra Dementieva (Brüssel) und David Liver (Paris), Objekte, Raumsituationen oder Installationen zu entwickeln zum Thema „Welt reinlassen“, die dann den Ausgangspunkt bildeten für eine Inszenierung für Kinder ab 8 Jahren.
Seit November 2010 entstanden in mehreren Arbeitsphasen die künstlerischen Arbeiten – drei völlig unterschiedliche Objekte. Im Schaffensprozess kristallisierte sich ein gemeinsames Thema heraus: „Der Welt einen Spiegel entgegenhalten“. Fragen der Identität und der Wahrnehmung von sich selbst und von anderen rückten mehr und mehr in den Mittelpunkt.
Entstanden ist ein Theater- und Kunsterlebnis für Kinder ab 8 Jahren, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.
Premiere: 7. Oktober 2011 um 19 Uhr im HELIOS Theater
Team
Inszenierung: Barbara Kölling und Team
Bühne: Michael Lurse, Vladimir Kara, Alexandra Dementieva, David Liver
Spiel: Matthias Damberg, Michael Lurse, Roman D. Metzner
Musik: Roman D. Metzner und Team
Fotos: Walter G. Breuer
Pressestimmen
„Hinter den Spiegeln“
Premiere im HELIOS Theater
Hamm. Ein Windhauch, vorbeiflatternde Vögel, aneinander schlagende Hölzer: Mit ihrer Geräuschkulisse zeichneten Puppenspieler Michael Lurse, Schauspieler Matthias Damberg und Musiker Roman D. Metzner das Bild einer imaginären Landschaft in den dunklen Theatersaal. „Ein Berg“, sagte Lurse. „Ein hoher Berg“, knüpfte Damberg an. „Ein sehr hoher Berg“, vollendete Metzner. Mit dadaistisch anmutender Erzählweise voller Symbolik entwarfen die drei Akteure ein Bild in den Köpfen der Zuschauer, immer wieder unterbrochen durch die atmosphärische Geräuschkulisse.
Hoch auf dem Berg steht ein Tempel, während sich unten im Tal ein Hund befindet. Dieser erklimmt hechelnd die 1000 Stufen, die an dem Berg emporführen. Als er den Tempel betritt, blickt er in einen Saal voller Spiegel und erschrickt knurrend, weil die ganze Welt voll knurrender und die Zähne fletschender Hunde scheint. „Glaubt der Hund“, schloss Lurse den ersten Teil.
Am Freitagabend feiert das HELIOS Theater Premiere mit seiner neuen Produktion „Hinter den Spiegeln“ im gut besuchten Kulturbahnhof. Grundlage waren von den bildenden Künstlern Alexandra Dementieva aus Brüssel sowie Vladimir Kara und David Liver, beide aus Paris, entwickelten Objekte, Raumsituationen und Installationen zum Thema „Der Welt einen Spiegel entgegenhalten“. Dieses Thema hatte Regisseurin Barbara Kölling zusammen mit dem HELIOS-Ensemble weiterentwickelt. Entstanden ist ein vielschichtiges Kunsterlebnis und eine eindrucksvolle Theaterperformance, die die Besonderheit der bildenden Kunst zu einem wirklichen Erlebnis werden lassen und für Kinder ab acht Jahren, Jugendliche und Erwachsene geeignet ist.
Zur poetischen Musik von Metzner zeigten Lurse und Damberg eine tänzerisch anmutende Vorführung mit Spiegeln, Lichteffekten und einer Videoinstallation. Die Gäste genossen die malerische Poesie voller verspielter Details und technischer Effekte. Ein besonderes Erlebnis für jeden Einzelnen war nicht nur der Blick durch einen schmalen Sehschlitz in einen geheimnisvollen schwarzen Kasten, sondern auch das Verlassen des Theatersaals, bei dem jeder selbst zu einem Teil der Videoinstallation wurde.
Zu sehen ist die Inszenierung „Hinter den Spiegeln“ erneut am 12. und am 13. Oktober sowie am 13. und 15. Dezember, jeweils um 11 Uhr, am 14. Dezember um 15 Uhr, am 16. Dezember um 11 und 19 Uhr sowie am 18. Dezember um 16 Uhr.
Ahlener Zeitung, 11. Oktober 2011
Faszinierende Effekte „Hinter den Spiegeln“
Das neue für Menschen ab acht Jahre konzipierte Stück „Hinter den Spiegeln“ des HELIOS Theaters hatte am Freitagabend eine glanzvolle Premiere. In Zusammenarbeit mit den bildenden Künstlern Vladimir Kara, Alexandra Dementieva und David Liver entstanden drei Installationen, um die das Ensemble eine kleine Rahmengeschichte gebaut hatte. Dabei faszinierten vor allem die visuellen Effekte das Publikum – mit Spielgelfolien, mit einem (fast) umhüllten Raum mit integrierten Sehschlitzen und einer Video-Installation, die auch das Publikum aufzeichnet.
Fesselnd war die Inszenierung dabei keineswegs nur für Kinder – auch für das erwachsene Publikum war der Abend ein Erlebnis der besonderen Theater-Art. Zu sehen ist „Hinter den Spiegeln“ am Mittwoch und Donnerstag um 11 Uhr sowie sechs Mal im Dezember.
Stadtanzeiger 9. Oktober 2011,
Freundliche Verzerrung
Das HELIOS Theater spielt in Hamm mit existenziellen Fragen: „Hinter den Spiegeln“
Hamm – Der Hund wird noch eine besondere Rolle spielen: Er ist das Wesen, das im neuen Stück des HELIOS Theater auf Entdeckungsreise geht; eine Reise, die lautmalerisch beginnt und sich dann in etwas anderes verwandelt. „Hinter den Spiegeln“ heißt die neue Produktion, die im Hammer Kulturbahnhof zu sehen ist. Das Lewis-Carroll-Zitat des Titels verweist auf ein Spiel mit Licht, mit Wahrnehmungsebenen, an dem die Zuschauer nicht nur passiv beteiligt sind: Sie dürfen selber miterkunden. Gedacht ist das Stück für Menschen ab acht Jahren. Die Geschichte, die die drei Darsteller Michael Lurse, Matthias Damberg und Roman D. Metzner mit einer onomatopoetischen Erzählung beginnen, verläuft eigentlich ins Leere, denn eine Handlung gibt es nur rudimentär, das Spiel wird später nur anspielungsweise noch einmal an den Ausgangspunkt zurückkehren. Ein Hund hechelt einen Berg hinauf und sieht oben einen Tempel mit vielen Spiegeln. Eine definierte Geschichte fehlt aber eigentlich nicht, denn der Zuschauer wechselt bald selbst den Blickpunkt. Er reist durch drei Installationen, darf durch eine Videoprojektion laufen und mit seinem eigenen Bild spielen – mit dem, welches die anderen von ihm sehen. Das Helios-Theater hat drei bildende Künstler mit ihrer Erschaffung beauftragt. Der Maler Vladimir Kara und der Performance- und Videokünstler David Liver haben bereits mit dem Hammer Ensemble gearbeitet; Kara hat im Kulturhauptstadtjahr 2010 einen Workshop für Jugendliche gegeben, Liver hat für das „Spiel der Kräfte“ eine Videoarbeit erstellt. Alexandra Dementieva, die zum ersten Mal in Hamm arbeitete, widmet sich in ihren Videoprojekten sozialpsychologischen Fragen.
Aus dieser Zusammenarbeit hat Regisseurin Barbara Kölling ein Stück voller Leichtigkeit geformt. Natürlich lassen sich aus dem Spiel mit Spiegelfolien und Projektionen existenzielle Fragen ableiten. Wen sehe ich, wenn ich mich im Spiegel ansehe? Wer bin ich? Wer bist du, und wie stehe ich zu dir? Michael Lurse und Matthias Damberg erkunden ihre eigenen Spiegelbilder, halten ihren Zuschauern den Spiegel vor und projizieren Personalpronomen in den Raum. Fragen werden angerissen, aber nicht beantwortet, weil es keine (einfache) Antwort gibt. „Hinter den Spiegeln“ ist ein sanft philosophisches und leicht esoterisches Stück. Und ein witziges: Wer es sieht, wird oft herzlich lachen, weil es komisch ist, sich und andere verzerrt zu sehen, und weil das auf so liebevoll-verspielte Art dargestellt wird. Roman D. Metzner hat eine Musik gemacht, die aus sanft fragenden Tönen aus Synthesizer oder gedämpftem Flügelhorn besteht: Töne, die sich ausbreiten wie Ringe, wenn man einen Stein ins Wasser geworfen hat.
Westfälischer Anzeiger 10. Oktober 2011, Edda Breski
Festivals & Auszeichnungen
"Hinter den Spiegeln" wurde bei den FAVORITEN 2012 in Dortmund ausgezeichnet und in das "Auftrittsnetzwerk FAVORITEN NRW 2013 - 2014" aufgenommen.
Aus der Jurybegründung Favoriten 2012-2013:
"Hervorzuheben ist der Ansatz des HELIOS Theaters, eine neue Art der Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern einzugehen und aus der Konfrontation mit eigenständigen bildkünstlerischen Arbeiten die eigene szenische Tätigkeit zu entwickeln. Dabei erweitert das Ensemble die herkömmlichen Möglichkeiten des Theaters, poetische Bildräume zu schaffen und führt neue bzw. in dieser Form bislang wenig genutzte Technologien ein. (...)"